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Die linke Endzeittheorie

In der Krise kommen Endzeitvisionen besser an als in der Prosperität, obwohl sie auch dann Spannung in den tristen Alltag bringen. Hier geht es nicht um Nostradamus, sondern um die linke Version des eigengesetzlichen Systemuntergangs, abgeleitet aus der Werttheorie, die der Weissagung den Anstrich von Ingenieurswissen gibt, so wie Astrologen die Zukunft mit Zirkel und Zollstock an den Abständen der Gestirne messen. Rosa Luxemburg war eine frühe Verfechterin der Endzeittheorie. Sie schrieb in der „Leipziger Volkszeitung“ (13. März 1899): „Mit der Aufteilung und Verschlingung Asiens“ bleibe dem Kapitalismus „kein neues Gebiet zur Eroberung übrig, die Welt wird dann wirklich verteilt sein“. Die „hoch entwickelte Großindustrie“ fände „keinen Abflusskanal“ mehr. Sobald „der ganze Erdball vom Kapitalismus umspannt ist“, werde „der Kapitalismus (...) am Ende seines Lateins angelangt sein“.

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