Die vereinte Nation gab der Demoralisierung des Bewusstseins einen Schub, aber vieles von dem, was Linken die Revolution und das eigene Leben schwer macht, war vorher da: Der falsche Glaube an das Soziale im Markt; das integrierte Denken, das auf die Gnade des Herrn und das Gelingen des Ganzen verpflichtet ist; der stete Angriff auf das "Anspruchsdenken" der 68er und die Müdigkeit von Ex-Revoluzzern, die nun als Kronzeugen immerfort Tabubrüche beisteuerten. Dazu kam die große Gehirnwäsche. Der Ruin des Ostblocks, weniger sein unsympathisches Gesicht, suggerierte dem Wuppertaler, in einem guten Kaufhaus zu leben. Fleiß und Unterwerfung schienen sich gelohnt zu haben, sonst würde der gesamte Osten doch nicht um seine Zustände betteln. Der Markt-Darwinismus, der die Auslese von Siegern und Verlierern in permanenter Konkurrenz unter Staaten, Firmen und Menschen regelt, setzte sich totalitär in die Köpfe. Der Markt war nun nicht mehr nur die beste aller schlechten Welten, sondern die einzige Welt.