Flüchtlinge

Das fiktive Interview (fett gedruckte Passagen sind Originalzitate)

Von Rainer Trampert

Ich werde jetzt einen sozial engagierten Wutbürger interviewen und erst am Schluss des Interviews sagen, wer die Antworten, die hier im Original zitiert werden, gegeben hat. --- Herr Wutbürger, wenn ich Sie richtig verstanden habe, mögen sie einige Dinge nicht. Sie mögen keinen Neoliberalismus, keine Globalisierung, keine Amerikaner und keine Flüchtlinge.  

„Es befinden sich 60 Millionen Menschen weltweit auf der Flucht – auf Dauer können nicht alle nach Nord- oder Zentraleuropa kommen.“

AfD: Die rasende Regression

- Deutsche Volksgesundheit, entstellte Leidenschaften und brauner Bodensatz - die AfD schickt sich an, die Moderne zu zerstören - In der Geschichte ist nie etwas genau so wie damals. »Thüringer! Deutsche! 3000 Jahre Europa! 1000 Jahre Deutschland!« Björn Höcke (AfD) kann nicht gut reden, aber er bemüht sich, so zu wirken wie Nazi-Redner damals, als Deutsche noch Gebrüll für eine gute Rede hielten, und er will das Tausendjährige Reich unterbringen ...

Die Grenzen des europäischen Humanismus

- Der Zerfall der EU und der europäischen Sitten -

Hin und her gerissen zwischen kapitalistischer Moderne und regressivem Bewusstsein zerfällt die Europäische Union (EU) dinglich und moralisch. Jedem Stamm seine Nation, zuerst die Katalanen, jeder Nation ihren Stacheldrahtverhau. Auf Personenkontrollen folgen Warenkontrollen, Schlagbäume, nationale Währungen und Zölle. Paneuropäische Ideen fallen der Peinlichkeit anheim, hoch im Kurs stehen Symbole der Renationalisierung.

Der 30-jährige Krieg des Islam, die Interessen der Innen- und Außenmächte und die Flüchtlingswanderung

Nach den historischen Niederlagen und Deformationen der Befreiungsvisionen fällt das überwiegende Bewusstsein auf allen Kontinenten in nationale, ethnische, tribale, religiöse, rassistische und faschistische Bindungen und Wahnvorstellungen zurück. In Europa kommt der bürgerliche Humanismus unter die Räder - nichts hat Angela Merkel so schaden können wie die humane Geste gegenüber Flüchtlingen. Der linke Tribalismus antisemitischer Prägung wurde im Bestseller: „Der kommende Aufstand“ verbreitet. Besonders schonungslos schlägt die Regression im arabischen Raum zu, in dem der Islam sich seinen eigenen 30-jährigen Krieg genommen hat. Seit vier Jahren toben Schlachten, zerfallen Nationen in Emirate, Duodezstaaten und Domänen von Stämmen, Rebellenmilizen und Banden. Irak, Syrien, Libyen, Jemen existieren nicht mehr. Syrien ist mit 250.000 Toten und sieben Million Flüchtlingen die größte humanitäre Katastrophe unserer Zeit ...

Menschen ohne Marktwert

Die deutsche Flüchtlingspolitik selektiert „wertes“ und „unwertes“ Leben. Wäre die Bundesregierung an sich fürs Versenken von Flüchtlingsschiffen und gegen Schlepper, müssten der Untergang der Wilhelm Gustloff gefeiert und der Bundesgerichtshof korrigiert werden, der das bezahlte Schleusen 1980 „auf edle Motive“ zurückführte. Damals wurde von Ostberlin nach Westberlin geschleppt.

Der Hass in den Augen

Pegida versus Islam und beide gegen das lebendige Leben

Zwei Tage nach der Kundgebung der Prominenz vor dem Brandenburger Tor, wo Sigmar Gabriel ganz gerührt war über den Satz: „Wir alle sind Deutschland“, sagte ein Geflüchteter aus Eritrea, dessen Freund soeben auf dem Hinterhof erstochen worden war: „Seit wir in Dresden angekommen sind, sehen wir den Hass in den Augen der Menschen.“ Die Pegidaumzüge mögen irgendwann abflauen, der Hass wird bleiben. Er ist das Lebenselexier der Verfolgungswahnsinnigen, denen das System, in dem nur Wert besitzt, wer dem Leistungsdiktat gewachsen ist und wer brutal genug ist, sich in der Konkurrenz aller gegen alle durchzusetzen, die Empathie ausgetrieben hat.

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