Finanzkrise

Krise und Aufschwung, geopolitische Neuordnung und industrielle Revolution

(erschienen in dem konkret-Buch „No way out? – 14 Versuche, die gegenwärtige Finanz- und Wirtschaftskrise zu verstehen“)

„No way out?“ Der Kapitalismus wird nicht an inneren Widersprüchen zugrunde gehen, schon gar nicht an der Finanzblase, die sich aufbläht und platzt und dabei – durchaus ökologisch – nutzloses Geldkapital beseitigt, das im Wirtschaftskreislauf eine Hyperinflation auslösen würde. Der Kapitalismus kann nur, wie obsolet gewordene Gesellschaften früher, an einem Bewußtsein scheitern, das ihn beseitigen will, um egalitäre und solidarische Produktions- und Lebensverhältnisse, die allseitige Entwicklung der menschlichen Fähigkeiten und Bedürfnisse - letztlich den autonomen Menschen - zu ermöglichen. Durch den Kommunismus also, der, an der ursprünglichen Idee anknüpfend, erster Kritiker der in seinem Namen im 20. Jahrhundert installierten Zwangsherrschaften zu sein hätte.

Das Problem heißt Deutschland

Wenn die EU in der Krise ist, trägt Deutschland daran nicht unerheblich Schuld. Der Euro war nie ein antinationales Projekt.

Zuchtmeister Deutschland

An Griechenland wird experimentiert, wie viel Diktat und Disziplinierung sich die Peripherie von den Mächten Kerneuropas gefallen läßt – allen voran von Deutschland. Doch die deutschen Bild-Leser, die heute den Griechen alles nehmen wollen, ahnen noch nicht, was noch auf sie zukommen wird, wenn 2011 die sogenannte Schuldenbremse greift.

Rettende Häfen in stürmischer See

Was tun in der Krise? Beschäftigte auf Betteltour schicken und Milliardärstränen weinen, die Amerikaner loswerden, die heimische Wirtschaft abschotten. Wozu? Etwas unerfreulich ist das. Karl Marx arbeitet heraus, dass „Nichteigentümer“, heute würde man Manager sagen, mit dem Kapital „ganz anders ins Zeug gehen als der ängstlich die Schranken seines Privatkapitals erwägende Eigentümer“, da demaskiert sich ein Eigentümer nach dem anderen als Hasardspieler. Nun auch Maria-Elisabeth Schaeffler. Ihr Vater hatte sich die jüdische Davistan gekrallt und sie 1946 in Schaeffler umbenannt. Sie mehrte zunächst das Kapital, bis sie im Sommer 2008 der Übermut einfing. Sie besorgte sich Kredite, um die dreimal größere Continental zu erwerben. Doch während sie den Coup im Nerzmantel feierte, fraß die Krise Absatz und Aktienwert weg. Geblieben sind Schulden und treue Mitarbeiter, die jetzt vom Staat Milliarden fordern. „Man kann nicht im Nerzmantel nach Staatshilfe rufen“, sagt Olaf Scholz, der übersieht, dass sie den längst nicht mehr trägt.

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