- über den EU-Gipfel 2020, die deutsche Wandlung vom Zuchtmeister der EU zum Onkel mit dem Geldkoffer, über die europäische Weltmachtambition, über die Krise und die Moral -
Der Titel müsste eigentlich „der Anteil der kapitalistischen Verhältnisse am Fremdenhass, am identitären Wahn und an der Kaputtwerdung des Menschen“ heißen. Ich habe für meinen Vortrag folgende Zwischenüberschriften gewählt: „Die große Regression“, „die neue Weltlage“, „der Konflikt zwischen kapitalistischer Moderne und Regression“, „der Anteil der Verhältnisse am Fremdenhass und an der Bereitschaft, sich zu ruinieren“, „der Anteil von Linken an der Dummwerdung des Menschen“ und „Schlussbemerkungen“.
- In Europa tobt ein Konflikt zwischen kapitalistischer Moderne und regressivem Bewusstsein, das sich im reaktionären Sinn antikapitalistisch verhält. Diesen Rückschritt machen viele Linke mit -
„Europa wird von einer schweren Regression mit faschistischen Dispositionen heimgesucht, die nicht zufällig zusammenfällt mit der ausklingenden Herrschaft des Westens, der starken Migration sowie den Niederlagen und Deformationen von historischen Befreiungsvisionen, durch die das Korrektiv fehlt, das Ressentiments und autoritäre Führungen aufhalten könnte. Und so wird die Epoche der Klassenkämpfe, in der es um die Verbesserung der Lebensverhältnisse, um Solidarität, Internationalismus und Humanität ging, allmählich von einer Epoche der falschen Identitäten abgelöst: Heimat, Volk und Vaterland. Während der Kapitalismus die Fesseln der Nationalstaaten sprengt, grenzübergreifende Produktions- und Lieferketten installiert und Personal aus aller Welt nutzt, fällt das Bewusstsein in die Kleinstaaterei mit eigener Münzprägung, in nationale, ethnische, tribale, religiöse, rassistische und faschistische Bindungen und Wahnvorstellungen zurück. Die ‚Flüchtlingskrise’ ist in Wahrheit eine Krise des europäischen Humanismus. In Deutschland wäre die Bundeskanzlerin fast wegen humanistischer Umtriebe gestürzt worden und während Asylunterkünfte brennen, bieten TV-Anstalten in Talk-Shows abscheuliche Gestalten als besorgte Bürger an und erfinden ein Überforderungssyndrom.“ (Trampert)
Rainer Trampert spricht im Rahmen des Themas „Europa zwischen Weltmacht und Zerfall“ über Merkmale einer neuen Epoche des Kapitalismus, den Riss zwischen kapitalistischer Moderne und gesellschaftlichem Bewusstsein, über den ökonomischen Abstieg alter und den Aufstieg neuer Mächte („Während Europa und Amerika stagnieren, platzt China aus den Nähten wie die USA und Deutschland vor 1914“) und über die theoretischen Hintergründe, über den Handelskrieg, die Auflösung westlicher Bündnissysteme und die Rückkehr zur offenen Konkurrenzschlacht der Nationen. Über den Zerfall der EU, die deutsche Hegemonie, die Ursachen für die Entstehung von Zentrum und Peripherie, die Regression zu Kleinstaaterei und Heimatwahn, die Machtergreifung der Stammtische, die Renationalisierung, Abschottung, Enthumanisierung und den Sittenverfall in der EU, über die Hinwendung zu Parteien, die das eigene Land in ein Völkergefängnis für Eingeborene verwandeln wollen, über den Zusammenhang von Kapitalismus und fremdenfeindlichen und faschistischen Gesinnungen, über Verschwörungen und das ideologische Zusammenwachsen von links und rechts zu einer Querfront, über falsche linke Theorien (wieso ist ein globaler Kapitalismus böser als ein nationalbornierter?) und andere Irritationen, die keinen mehr irritieren. Trampert macht sogar Lösungsvorschläge.
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45-Minuten-Vortrag von Rainer Trampert in der TV-Sendung 'tele-akademie'. Thema: "Europa zwischen Weltmacht und Zerfall"